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Pfarrwallfahrt nach Lourdes

„…man möge in Prozessionen dorthin kommen!“
Lourdes
Datum:
4. Juni 2024

Mit diesem Leitwort ist das diesjährige Wallfahrtsjahr in Lourdes überschrieben. Maria äußerte diese Bitte gegenüber dem Kind Bernadette Soubirous bei der dreizehnten von achtzehn Erscheinungen, am 2. März 1858 an der Grotte von Massabielle. Seither reißt der Zug der Prozessionen, die aus aller Welt nach Lourdes pilgern, nicht mehr ab. Eine Prozession veranschaulicht immer wieder neu, dass wir Menschen unterwegs sind, dass wir in dieser Welt Pilger sind und dass wir unterwegs sind zu Gott, der Ursprung und Ziel unseres Lebens ist. Durch den Glauben finden wir den rechten Weg und Gott geht mit uns diesen Pilgerweg.

Vom 4. bis 11. Juni 2024 haben sich 50 Pilger aus unserer Pfarrei auf den Weg nach Lourdes gemacht und sind auf diese Weise der Bitte der Gottesmutter nachgekommen und ihrer Einladung gefolgt.
Am Dienstagmorgen (4. Juni) sind wir in Quierschied aufgebrochen, nach dem uns der Reisebus der Firma Huwig-Reisen mit dem erfahrenen Busfahrer Omar abgeholt hat. Nach dem Pilgersegen, dem Rosenkranzgebet und einem Film über den Heiligen Pfarrer von Ars hatten wir schon am Nachmittag das erste Ziel erreicht: Ars-sur-formans. Im Heiligtum von Ars besichtigten wir zunächst das originale Pfarrhaus von Jean Marie Vianney und feierten dann eine eindrucksvolle Messe am Schrein des Heiligen Pfarrers zur Eröffnung unserer Wallfahrt. Kaplan Schirra sprach in seiner Predigt über die Unfähigkeit unserer Zeit an Gott zu glauben und betonte das heiligmäßige Lebenszeugnis von Jean Marie Vianney, das auch für unsere Zeit aktuell ist. Das Abendessen fand in unserem Quartier in Ars, im Hotel REGINA statt. Danach machte sich noch eine Gruppe zu Fuß auf den Weg zum Denkmal, das vor der Ortsgrenze von Ars an die Situation erinnert, dass der Heilige Pfarrer bei seiner Ankunft im Jahre 1818 hier den Hirtenjungen Antoine Givre nach dem Weg nach Ars frug. Hier sprach er dann einen seiner berühmtesten Worte: "Du hast mir den Weg nach Ars gezeigt; ich werde Dir den Weg zum Himmel zeigen."
Am Mittwochmorgen ging es dann schon früh weiter nach Lourdes, weil wir rund 700km vor uns hatten. Nach einer ruhigen und angenehmen Fahrt erreichten wir Lourdes am frühen Abend. Wir begrüßten das Stadtschild mit dem „Te deum – Großer Gott wir loben dich!“. Nachdem wir im Hotel ACADIA unsere Zimmer bezogen hatten und durch das Abendessen gestärkt waren, gingen wir zur ersten Lichterprozession. Mit tausenden von Menschen beteten wir den Rosenkranz und sangen das berühmte „Ave von Lourdes“; alle waren tief ergriffen. Die Lichterprozession feierten wir jeden Abend mit besonderer Freude mit.
Am 6. Juni 2024 zelebrierten wir in der Seitenkapelle (der oberen Basilika) St. Gabriel die Hl. Messe und hörten auf die Botschaft von Lourdes, die Pfarrer Kerwer in seiner Predigt vor allem durch die beiden täglich in Lourdes stattfindenden Prozessionen auslegte. Es schloss sich ein Rundgang durch den Hl. Bezirk an, vorbei an der Rosenkranzbasilika, der Grotte, an den Wasserstellen und Bädern sowie an der Bernadette Kirche und zum Abschluss in die Unterirdische Basilika St. Pius X. Am Nachmittag wurde uns überraschend eine besondere Ehre zuteil: Unsere Gruppe durfte die Sakramentsprozession mitgestalten, das heißt, wir trugen den Himmel (Baldachin), das Kreuz und durften dem Hauptzelebranten assistieren. Am Abend durften sogar einige Frauen aus unserer Gruppe die Muttergottes bei der Lichterprozession mit Kerzen begleiten.
Der Freitag (7. Juni) begann mit der Heiligen Messe an der Erscheinungsgrotte. Neben unserer Gruppe war noch eine Gruppe aus dem Bistum Augsburg anwesend. Pfarrer Kerwer durfte der Messe vorstehen, was er als Höhepunkt und großes Geschenk verstand, das ihn sehr bewegte. Am Nachmittag, zur Todesstunde Jesu um 15 Uhr beteten wir den großen Kreuzweg auf dem Kalvarienberg in Lourdes. Für alle, die diesen langen und steilen Weg nicht mehr mitmachen konnten, haben wir den Kreuzweg am späten Vormittag im Heiligen Bezirk gebetet. Auch an diesem Abend durften wiederum vier Frauen aus unserer Pilgergruppe die Muttergottes bei der Lichterprozession mit Kerzen begleiten und die Prozession wurde sogar durch unseren Kreuzträger angeführt. Auffallend viele junge Pilger aus aller Welt waren an diesen Tagen in Lourdes. Dies und das tausendstimmige Gebet in allen Sprachen beeindruckte uns sehr und gab uns die Freude, Teil einer weltumspannenden Familie zu sein. Auch ein Stadtrundgang war Teil unseres Programms und so konnten wir auch die Taufpfarrkirche der Heiligen Bernadette sowie die elterliche Mühle und das Cachot (Verließ) besuchen, in dem die Familie unterkommen musste, als sie durch wirtschaftliche und finanzielle Schwierigkeiten in große Armut gelangten.
Am 8. Juni 2024 feierten wir morgens die Hl. Messe in der Kapelle „Maximilian Kolbe“. Im gleichen Gebäude werden die unerklärlichen Heilungen von Lourdes medizinisch untersucht. In dieser Hl. Messe bestand die Möglichkeit das Sakrament der Krankensalbung zum empfangen und in der Predigt formulierte Pfarrer Kerwer persönliche und anregende Gedanken zur inneren Heilung, denn in Lourdes dürfen wir auf die Fürsprache Mariens Gott alles hinhalten, was in unserem Leben geheilt werden muss.  Am Samstagnachmittag waren wir für zwei Stunden aus dem Trubel der Stadt nach Bartres gefahren. Hier war Bernadette zwei Mal in ihrem Leben: kurz nach ihrer Geburt bei ihrer Amme und als 14-jähriges Mädchen, als sie hier auf dem Bauernhof ihrer Tante mitgeholfen hatte. Wir besuchten den originalen Schafstall und die Weide, wo Bernadette viel Zeit verbrachte, denn hier – so heißt es – wurde ihr Wesen und ihr Herz geöffnet für das Wirken Gottes und die Erscheinungen, die wenig später begannen.
Am späten Nachmittag feierten wir wie jeden Tag die Sakramentsprozession mit, die immer durch den sehr bewegenden Krankensegen abgeschlossen wird.
Der Sonntagmorgen stand ganz im Zeichen der internationalen Messe um 9.30 Uhr in der unterirdischen Basilika. 25.000 Pilger waren zugegen, zwei Bischöfe und circa 60 Priester. Einige aus unserer Gruppe sangen im Chor mit und einem Pilger wurde die besondere Ehre zuteil, die erste Lesung in deutscher Sprache vortragen zu dürfen.
Nachmittags feierten wir eine Andacht, in der wir Gott persönlich für die Erfahrungen in Lourdes dankten. Auf unserer großen Pilgerkerze schrieben wir die Namen derer ein, für die wir besonders beten wollen. Danach zogen wir zur Grotte um die geweihte Kerze zu entzünden. Die letzte Lichterprozession am Abend ließ den Sonntag feierlich ausklingen.
Am frühen Montagmorgen mussten wir Abschied nehmen. Wir feierten die Hl. Messe in der Rosenkranzbasilika und Kaplan Schirra betonte in seiner Predigt den Sinn aller Marienverehrung, der auch in der Apsis der Basilika dargestellt ist: Durch Maria zu Jesus. In dieser Messe durften wir auch noch ein diamantenes Ehejubiläum mitfeiern. Nachdem jeder noch einmal kurz zur Grotte gehen konnte, um sich von Maria zu verabschieden, gingen wir etwas wehmütig zum Bus und viele sagten bewusst: Auf Wiedersehen. Mit dem Bus fuhren wir dann nach Nevers und kamen am Abend im Hotel KYRIAD an.
Am Dienstag, 11. Juni 2024 besuchten wir Kirche und Kloster St. Gildard, denn dort verbrachte die Hl. Bernadette die letzten 12 Jahre ihres Lebens als Ordensschwester. Die Hl Messe feierten wir in der Noviziatskapelle des Klosters, hier wurde Bernadette eingekleidet. Ausgehend von diesem Ereignis betonte Pfr. Kerwer in seiner Predigt, dass die Einkleidung etwas ist, was Bernadette an ihr geschehen lassen musste. So sind auch wir einst mit dem Gewand der Taufe bekleidet worden und haben Christus angezogen. So müssen auch wir lernen, dass nicht alles in unserer Macht steht, sondern dass Gott an uns handeln will und dass er uns letztlich dadurch vom Tod zum Leben führen will. Danach besuchten wir mit Ergriffenheit den Schrein der Hl. Bernadette, in dem ihr Leichnam unversehrt aufgebahrt ist. Zum Abschluss durften wir auch noch ihr Sterbezimmer besuchen und beteten dort besonders für unsere Verstorbenen und für uns selbst um eine gute Sterbestunde.
Am Dienstagabend waren wir wieder in der Heimat und mit großer Dankbarkeit dürfen wir auf bestärkende, erfüllende und prägende Tage in Lourdes zurückschauen.

In Lourdes haben wir auch immer für unsere gesamte Pfarrei und in allen Anliegen unserer Gläubigen gebetet, besonders für die alten und kranken Menschen. Mit dem Segen aus Lourdes gehen wir nun in die Sommer- und Ferienzeit und ich darf Ihnen allen gesegnete und erholsame Tage wünschen!

Pastor Johannes Kerwer

Impressionen der Wallfahrt nach Lourdes

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